
Es fühlt sich seltsam an, wieder Bewerbungen zu schreiben. Nach Jahren als Gründer und Geschäftsführer, nach unzähligen Entscheidungen, die ich täglich getroffen habe, nach all den Projekten, die ich von der Idee bis zur Umsetzung begleitet habe, sitze ich wieder vor einem leeren Dokument und versuche, mich in wenigen Sätzen zu verkaufen. Zu gefallen. Mich passend zu machen.
Ich wusste, dass ein Branchenwechsel ins Digitale Marketing kein Selbstläufer wird. Aber ich hatte gehofft, dass Leidenschaft, Erfahrung und Mut zum Neuanfang zählen. Ich hatte gehofft, dass man sieht, was ich mitbringe: strategisches Denken, die Fähigkeit, kreative Ideen umzusetzen, Verantwortung zu übernehmen und Projekte auch unter Druck zu steuern.
Absage um Absage landet im Postfach. Freundlich formuliert, manchmal sogar mit einem Dank für die Zeit, die ich mir genommen habe. Oft verbunden mit dem Satz: „Wir haben uns für jemanden entschieden, der noch besser passt.“ Und dann sitze ich da und frage mich: Was genau passt nicht? Was fehlt mir, das man nicht nachholen kann? Oder fehlt es einfach nur an der einen Person, die sagt: „Wir wollen genau dich, weil wir in dir mehr sehen als nur das, was im Lebenslauf steht“?
Diese Absagen tun weh. Nicht nur, weil sie eine berufliche Tür verschließen, sondern weil sie an der Motivation nagen. Ich will in diesem Bereich arbeiten. Ich will Reels schneiden, Kampagnen begleiten, Strategien entwickeln und Content erstellen, der Menschen erreicht. Ich will mit Zahlen und Ideen arbeiten, mich kreativ ausleben und gleichzeitig messbare Ergebnisse schaffen. Ich will all das, was digitales Marketing möglich macht.
Doch während ich mich in meiner Fortbildung weiterbilde, während ich mich durch SEO, Performance Marketing und Content Strategien arbeite, sitzt dieser Gedanke oft im Hinterkopf: Reicht das? Bin ich gut genug? Werde ich je die Chance bekommen, das, was ich kann, auch wirklich einzusetzen?
Ich sehe so viele Jobangebote, die nach Menschen mit Leidenschaft suchen, die sich in ihrem Feld weiterentwickeln wollen. Ich bin so ein Mensch. Ich entwickle mich jeden Tag weiter, ich lerne dazu, ich bringe bereits praktische Erfahrung in Content Creation, Fotografie, Videografie und Social Media mit. Ich habe für mein eigenes Unternehmen die Onlinepräsenz aufgebaut, Newsletter erstellt, Kampagnen gefahren und Social Media betreut. Aber die Titel auf dem Papier sind anders als die, die in den Jobanzeigen stehen. Und das reicht oft schon, um aus dem Raster zu fallen.
Was man nicht sieht, sind die Abende, an denen ich nach dem Familientrubel und der Kita-Routine noch am Rechner sitze, um Weiterbildungsinhalte durchzuarbeiten. Die Wochenenden, an denen ich mich in neue Tools einarbeite oder Lernvideos anschaue, während ich eigentlich Zeit für mich oder meine Familie haben sollte. Die „Bewerbungsmappen“, die ich so aufbereite, dass sie nicht nur professionell aussehen, sondern auch zeigen, wer ich bin. Die unzähligen kleinen Schritte, um mir einen Platz in einer Branche zu erarbeiten, die sich so rasant verändert, dass man schnell das Gefühl bekommt, ständig hinterherzurennen.
Aber trotz der Absagen, trotz der Zweifel und trotz der Erschöpfung will ich weitermachen. Ich will mich nicht davon abhalten lassen, meine Richtung zu wechseln, nur weil es schwer ist. Ich will in einer Branche arbeiten, in der ich kreativ sein kann, in der ich gestalten kann, in der ich einen Beitrag leisten kann. Ich will Teil von Teams sein, die mutig denken und Dinge ausprobieren. Ich will in einem Umfeld arbeiten, in dem Ideen nicht nur Gedankenspiele bleiben, sondern umgesetzt werden.
Und vielleicht schreibe ich diesen Text auch für mich selbst, um mich daran zu erinnern, warum ich das alles mache. Um mir selbst zu sagen: Es ist okay, dass es schwer ist. Es ist okay, dass es länger dauert. Es ist okay, dass es wehtut, wenn eine Absage kommt. Und es ist okay, wenn man zwischendurch zweifelt.
Denn am Ende lohnt es sich, für das zu kämpfen, was man wirklich machen möchte. Und irgendwann wird es klappen. Irgendwann wird jemand genau dich wollen. Weil du mehr bist als ein Lebenslauf. Weil du mehr bist als deine vorherige Branche. Weil du deine Erfahrungen, deine Kreativität und deinen Mut zu einem neuen Weg mitbringst.
Falls du auch mitten im Branchenwechsel steckst, vielleicht aus einer komplett anderen Welt kommst und jetzt versuchst, im Digitalen Fuß zu fassen: Du bist nicht allein. Lass uns weitergehen. Lass uns weiter lernen. Lass uns an uns glauben, auch wenn es schwer ist. Weil genau das am Ende den Unterschied macht.
Und wer weiß, vielleicht liest das hier jemand, der genau das braucht, was ich mitbringe. Jemand, der jemanden sucht, der mit frischem Blick, echtem Engagement und der Bereitschaft, immer weiter zu lernen, Teil eines Teams werden will. Jemand, der Lust hat, gemeinsam neue Ideen umzusetzen und nicht nur auf das Papier schaut, sondern auf das, was möglich ist.
Falls du jemanden kennst, der genau so jemanden sucht – ich freue mich, wenn wir uns kennenlernen.